Viñales-Gebirge, Mogotes, Höhlen
Kubatour 2000
von Thorsten Bühn

Viñales-Gebirge
Mogotes, Höhlen


Anreise von Havanna - Autobahn oder querdurch ?

Wer nur 90 Minuten von Havanna nach Pinar del Rio, dem südlichen Ausgangspunkt zur Landschaft in Viñales, investieren möchte, sei mit der meist menschenleeren Autobahn (Autopista Nacional) durch relativ plattes Land gut beraten, kann sogar als kurzen Abstecher den Wasserfall von Soroa mitnehmen (ab Autobahnabfahrt Candelaria / La Curva 8 km nach Norden).

1. Abstecher Las Terrazas / Soroa

Wesentlich einfühlsamer mit dem Wachsen der Landschaft und der Hügel nähert man sich dem Gebiet über die Landstraßen (Autobahnabfahrt Cayajabos nach Norden) über San Luis durch eine trockene, zusehends hügelig, ja bergig werdende Gegend dem Touristen-Komplex "Las Terrazas", der zwischen einigen (angestauten) Seen malerisch eingebettet plaziert ist. Aus den zahlreichen, für kubanische Verhältnisse sehr gut ausgestatteten Ferienhäusern und Bungalows einiger Staatsbetriebe sticht das berühmte Hotel Moka hervor, das mit seiner großzügigen und exponierten Lage über dem See sowie mit angenehmer Architektur auffällt. Hier sollte Zeit für einen Uferspaziergang oder aber auch einen Kaffee in der freizugänglichen Opern-Air-Lobby sein, sofern die angrenzende Cafeteria mit Seeblick geöffnet hat. Hinter dem Hotel verzweigen sich einige kleine Asphaltstraßen in den Bergen, die es sich lohnt, zu Fuß oder per Rad zu erkunden, denn sie führen mitten in die bergige Natur der Umgebung, gelegentlich von Bächen flankiert und dann und wann sogar mit einem improvisierten Rastplatz an plätschernden Flüßchen, wobei die Akustik des Bachrauschens abhängig von der Jahreszeit auch deutlich an Vernehmbarkeit verlieren kann.
Zurück auf der gut ausgebauten Straßen rund um Las Terrazas geht es durch mehrere Schlagbäume hindurch, die den Elite-Komplex von der übrigen kubanischen Welt trennt weiter in Richtung Soroa, welches man nun vom Nordeingang erreicht. Hier lockt ein Orchideengarten (siehe einschlägige Reiseführer) und ein Wasserfall, dessen Besuch sich aber nur außerhalb der Trockenzeit rentiert, wenn man nicht unbedingt das Rinnsal unter dem Laub eines dichten Waldes suchen möchte, denn der Wasserstand ist gegenüber dem Eintrittpreis für das Naturschauspiel von 2 US $ nicht unbedingt konstant. Hinter Soroa erreicht man nach 8 km Südfahrt wieder die Autopista Nacional, die uns weiter westwärts in Richtung Viñales bringen soll.

2. Abstecher San Diego de los Baños / Cuevas de los Portales

San Diego de los Baños lockt mit einem Thermalbad, wer das nicht will, kann sich unterhalb des Thermalbades im schlammigen Fluß San Juan zu den Dorfkindern gesellen und sich dort kurz erfrischen. Der Ortsausgang am Westende in das Gebirge Sierra del Rosario hinein wird durch ein koloniales Stadttor umrahmt. Die Piste wird schlechter, Schlaglöcher in Achstiefe und fehlende Wegweiser zwingen gerade dazu, den Abstecher zur Cueva del Portales durch häufiges Nachfragen bei den Bergbauern zu finden. In den Cuevas de los Portales, durch die sich imposant ein Fluß durch den Berg schlängelt, wird man durch einen Führer auf zahlreiche Devotionalien des Aufenthaltes der kubanischen Militärführung aufmerksam gemacht, die sich hier 1962 aus Angst vor amerikanischen Atomraketen einquartiert hatte. "Auf diesem Stein dichtete Che Guevara, an diesem Baum lehnte Fidel Castro." und ähnliches.

3. Endlich ankommen im Viñales-Tal

Die einfachste Route über Pinar del Rio führt über leichte Serpentinen nordwärts nach Viñales. Als erstes findet sich ein Wegweiser zum berühmten Hotel "Los Jazmines", von dessen Terasse unbedingt ein erster Überblick über das Tal inhaliert werden sollte, bevor man sich an die kurvenreiche Strecke hinab nach Viñales wagt. Der Ort besticht durch seine wunderbare schattige Hauptstraße, einigen nützlichen Geschäften und einer Tankstelle mit kleinem Dollar-Supermarkt. Das in ebenfalls in der Hauptstraße gelegene, in einschlägigen Reiseführern angezeigte Restaurant "Casa Don Tomas" empfehle ich wegen schlechten Preis-/Leistungsverhätnisses nicht, besser und ursprünglicher speist man im Paladar (Privatrestaurant) "Fiesta" schräg gegenüber der Tankstelle mit einem mehrgängigem Menü für 10 US$ pro Person. Des Quartieres wegen sollte man sich einige der hübschen Häuschen mit Vermietungslizenz anschauen, die in Viñales anders als im restlichen Kuba einen überaus gepflegten Eindruck machen und mit selbst gemalten Schildern "Rent for Room" locken. Für mich hatte ich die sehr empfehlenswerte Bungalow-Anlage "Rancho San Vincente" als Übernachtungsplatz auserkoren, eine idyllisch im Wald gelegene Anlage 5 km nördlich Viñales mit Pool und Restaurant.

Da es von dem Städtchen Viñales selbst nur eine Umgebungskarte aus dem kubanischen Schulatlas gibt (hier Download 520 KB), habe ich mir die Mühe gemacht, eine eigene Karte mit 152 KB zu zeichnen, die die Situation rings um Viñales zum Verständnis des Textes einigermaßen authentisch darstellt (die dunklen Flecken auf der Karte sind die Berge).

4. Ausflüge ab Viñales

zu Fuß erwanderbar:

- Cueva del Indio
- Cuevas de los Pueblos
- Mogotes "Dos Hermanos" mit Felsmalereien

mit dem Auto:

mein Tip: El Moncada und Höhlensystem Santo Tomás

mit dem Auto 20 Minuten Fahrzeit westwärts, Kreuzung El Moncada links abbiegen, hübsches Dörfchen mit rotgelben Backsteinhäusern (selten!) und dem zweitgrößten Höhlensystem Lateinamerikas, Höhlenführungen möglich, siehe dazu Spezialseite mit Anfahrtsskizze.

Kaffeeplantage im Valle Ancón

Abzweig 6 km nördlich Viñales in der Ortschaft San Vincente, als Wanderung nicht empfehlenswert, da die Bergstraße so gut wie keine Ausblicke bietet, mit dem Auto ist man schnell dort, im Valle Ancón gibt es auch zwei Höhlen (für die Höhlen vor Ort nach eine Führer fragen)

Strand Cayo Jutia

mit dem Auto 60 Minuten Fahrzeit über Santa Lucia (häßliche Hafenstadt), Ortseingang Santa Lucia links abbiegen, nach 3 km wieder rechts (geradeaus geht es in ein Militärgebiet!) und auf einem neuen Terraplen (aufgeschütteter Damm, Maut 1 US$) durch die Mangrovenwälder zum menschenleeren Strand (Restaurant, Spielgeräteausleihe), jedoch keine Palmen am Strand

Hafenstadt Puerto Esperanza / Cayo Levisa

mit dem Auto 30 Minuten Fahrzeit, keine großartige Landschaft, Stadt bietet nichts außer einer kleinen Bademöglichkeit, ab Puerto Esperanza in 45 Minuten übersetzen mit einer kleinen Schrottfähre zur Insel Cayo Levisa (Strand)

Scheune zum Tabaktrocknen in der Nähe von Santa Lucia
Auf dem Weg von Viñales an die Nordküste wird ersichtlich, dass bei kargem Boden trotz aller Bemühungen kein florierender Tabakanbau wie in den Bergen, sondern nur eine trostlose Idylle möglich ist.


vorbildlicher Tabakanbau-Betrieb
Die offensichtlich kuba-untypische Ordnung der Tabakplantagen lassen den Schluss zu, dass die Tabakbauern den Zusammenhang zwischen Sorgfalt und Erlös bereits erkannt haben.


Innenansicht Hotel Moka
Wer den nördlichen Weg von Havanna nach Viñales durch die Berge wählt,
sollte einen Abstecher zum Vorzeigeobjekt "Las Terrazas" machen.


Blick aus einem weiten Tal über die Mogotes zur untergehenden Sonne
Nicht nur der morgendliche Nebel ist für ein eindrucksvolles Foto gut, auch die Sonnenuntergänge in den Mogotes halten selbst kitschigen Ansprüchen stand.


Mogote im warmen Abendlicht
klassisches Abendlicht-Motiv, wie man es oft bei den Mogotes finden kann, hier an der Straßenkreuzung in Laguna de Piedra nach San Andrés


menschenleere Küste an der Cayo Jutía
Rettungsschwimmer und Schnorchelverleiherin
(inzwischen ein Paar)
gehen mangels Kundschaft
gelangweilt am menschenleeren
Strand der touristischen Investruine
Cayo Jutia auf und ab.


schmuckes Haus mit Fremdenzimmer bei Viñales
Wohlstand im Viñalestal hat nicht nur fleißges Engagement beim Tabakanbau als Ursache, auch im Fremdenverkehr haben die Einheimischen ein glücklicheres Händchen als die übrigen Kubaner und damit einen klaren Wohlstandsvorsprung.


Sonnaufgang im Tal von Viñales
Werfen Sie Ihren Reiseführer weg, wenn er dieses Foto (hier selbstgemacht) nicht enthält: Sonnenaufgang im Viñales-Tal vom Hotel "Los Jazmines" aus gesehen. Wecker stellen !


Tabakbauern auf dem Feld im nebligen Sonnenaufgang
Weit vor 6 Uhr morgens wird im Schatten eines Mogote bereits das Tabakfeld beackert, während sich die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch den Frühnebel bahnen.



       



© text, photos, concept, design and program by Thorsten Bühn, Berlin, Germany